Ludwig Kottmann
2022 Seychellen
Jetzt geht's los. Wir sitzen im Wartebereich und warten auf den Flieger. Meine Gedanken sind noch daheim - bequemer Fernsehsessel, warmes Haus und draußen frostig kalt. Das richtige Glühweinwetter. Aber bald beginnt das Abenteuer. Wenn wir morgen früh auf den Seychellen ankommen, wird es 30 Grad heiß sein und den ganzen Tag die Sonne scheinen. Wir sind von Marcus gut vorbereitet worden - die Jungen haben hier vor zwei Jahren einen großen Segeltörn gemacht. Auf geht's, wir haben einen ganzen Nachtflug Zeit zum Träumen. Nach einem schlaflosen Nachtflug werden wir von der örtlichen Reiseleiterin eingesammelt und zum Hafen gefahren und dort samt Gepäck abgestellt. Wir warten und keiner holt uns ab. Die Stimmung sinkt. Wir haben immer noch die Winterklamotten an und dass bei hochsommerlicher Hitze.Wir sind eine Gruppe von vier Paaren - aus Tirol, Oberösterreich Steiermark und wir. Aber wir vertragen uns sehr gut. Unser Katamaran "Leopold 44" ist ca. 13 mtr.. lang, das ist länger als die Straßenseite unseres Hauses, und 7 mtr. breit. Zwei einheimische Kreolen versorgen uns sehr gut. Nächster Morgen.Die Schiffsbewegungen sind sehr angenehm zum Einschlafen, aber in der Dusche sehr unangenehm, vor allem, beim Anziehen der Unterhose. Eine leichte Seekrankheit ist bei Einzelnen erkennbar. Aber was soll's, wir fahren mit voller Kraft voraus mit leichter Dünung zur nächsten Insel, vorbei an vielen kleinen Inseln, prächtigen Sandstränden und wuchtigen, vom Meer geschliffenen Felsformationen und bei kreolischer Musik und Sonne, Sonne, Sonne. Die feuchte Luft macht mir zu schaffen. Wir ankern an den schönsten Stränden. Dann ist schwimmen angesagt. Ich nicht - mit dem steifen Rücken kann ich keine Beinbewegungen machen. Ich sehe die bunten Fische auch vom Deck. Eine große Schildkröte ist ein paar Meter am Boot vorbeigeschwommen. Besuch einer Schildkröten-Schutzstation. Unsere Gruppe ist zu Fuß unterwegs, über den Berg zum nächsten Paradiesstrand. Bin zurück zum Boot und schreibe diese Zeilen auf, damit ich mich im Alter wieder daran erinnern kann. Ja, das Alter - freue mich über die Lebendigkeit der Jugend und beobachte die Veränderungen, die jedes Jahrzehnt mit sich bringt. Unsere Gruppe ist ein gutes Beispiel. Und stellt Euch vor, wir vertragen uns alle. Heute Nacht der ersehnte Regen. Ein angenehmes Geräusch an Deck und Hoffnung auf kühleres Wetter. Aber es wird wieder ein heißer Tag - blauer Himmel, in der Ferne schöne kräftige Wolken, hohe Luftfeuchtigkeit, Sonne pur.Wir legen auf der Insel La Digue an. Ein kleiner Hafen. Endlich wieder Landgang. Kaum Autos, nur Polizei, kleine Lieferwagen und Autos für die besonders Privilegierte. 99 % Radfahrer und die Kleinsten so geschickt, wie bei uns zuhause.... Heute ist kein Schnorchel Wetter - leichte Wellen. Dafür fahren wir mit dem Boot um die Insel La Digue, vorbei an schönen Häusern, Traumstrände und bewaldete Berghänge. Übernachten in "Petit Anse' auf Reede, also vor dem Hafen. Die Kabinen sind bis 22 Uhr klimatisiert, das sichert einen erholsamen Schlaf. Aber wir halten uns den ganzen Tag im Vorschiff oder am Achterdeck auf. Hinten ist die Sitzecke, an der wir essen und die Abende miteinander verbringen. Und jeden Tag ist schwimmen und schnorcheln angesagt - nur nicht gestern. Stellt Euch vor, ein Pärchen von uns wird in diesen Tagen hier heiraten. Die erwachsenen Kinder wissen von nichts.Es ist schon interessant. Da leben 4 Pärchen, die sich vorher noch nie gesehen haben, auf engen Raum zusammen, sitzen am gemeinsamen Essenstisch und wir vertragen uns immer noch. Auch heute schwimmen, schnorcheln, einschmieren mit hohem UV-Gehalt und relaxen. Und so vergeht wieder ein schöner Seychellentag - Sonne, schwitzen und genießen. Und gut Essen. Und das bei den Coco-Inseln. Ankern vor "Baie Sainte Anne" auf der Insel Prislin. Der Supermarkt in dem Minihafen ist so groß wie unser Wohnzimmer. Es gibt fast alles, wenn man es findet. Nur Bier und Alkohol ist gut sichtbar. Wolken ziehen auf, ein leichter Wind, angenehme Temperaturen. Wir sitzen achtern in unserer Sitzecke und genießen den Abend.-- Heute ist schnorcheln und schwimmen angesagt. Am Himmel hängen hochgetürmte Wolken und die Sonne verzaubert die Meeresoberfläche. Endlich - wir schwitzen nicht mehr. Richtiges Wohlfühlwetter. Aber das dauert nicht lange.In der schützenden Bucht angekommen, war Lust auf Schnorcheln. Dazu braucht man eine ruhige Wasseroberfläche. Das Wetter wird unruhiger.Entscheidung - wir fahren auf die Hauptinsel Mahé. Die See unruhiger, Schaumkronen auf den Wellen. Die Dünung wird immer stärker und die Wellen höher.Ich muss Schluss machen. Meine Finger finden nicht mehr die Tasten. Wir kuscheln uns achtern in ein Eck und genieße das Auf und Ab der Wellen.-- Wir wollen die Hauptstadt Victoria erobern. Aber alle Läden sind zu. Die schließen schon um 16 Uhr. Die Hauptstadt hat die Größe einer mittleren Kreisstadt. Alles überschaubar. Die Altstadt ist ca. 1 km lang und breit. Überall viele kleine Geschäfte. Hier gibt es echte Einzelhändler und keine Filialunternehmen wie bei uns daheim. Und es gibt Markthallen mit einem vielseitigen Angebot. Es riecht nach Fisch und Gemüse.Und es gibt in der Stadt k e i n e n Schuhladen. Übrigens, es gibt hier keine Hotelburgen. Abends beginnt es zu regnen. Stimmung sinkt. Nachts stürmt es, Verkleidungen schlagen an die Bordwand und die Tagelange klappert am Mast. Wir sind im geschützten Hafen, da bleibt das Boot ruhig. Keine Planung für heute, innere Stimmung sinkt noch mehr. Sitze jetzt in der Kombüse, weil es achtern voll reinregnet. Stimmung steigt wieder. Fahren an einen Luxusstrand. So ein Hotel habe ich noch nicht gesehen, Luxus im Überfluss. Die gepflegten Gärten und Wege voller seltsamer Blumen und prächtigen Bäumen. Die Häuser sind eingebettet in die Landschaft - Natur und Architektur im vollen Einklang. Angeblich kostet eine Woche 42.000 Euro. Feinster Sandstrand. Sitze mit Rosi auf einem Himmelbettsofa und warte, ob ein Mitarbeiter uns aus diesem Paradies vertreibt. Wieder an Bord, werden wir von Joe, unserem kreolischem Koch kulinarisch verwöhnt. Im Hintergrund südländische Musik (Kalypso, Regie und so).Magen voll, Musik zum Träumen und angenehme Temperaturen - da muss es einem sehr gut gehen. Wir relaxen, vielleicht kommt noch ein kleines Unwetter. Es kann uns nichts erschüttern.Tatsächlich, es regnet in Strömen. Wir sitzen alle eng beisammen in der Kombüse und schauen den Koch bei seiner Arbeit zu. Jeder Handgriff sitzt. Abends müssen wir packen, denn morgen gehts mit der Fähre auf die Insel Praslin zum Hotel. Das ist der 2te Teil unserer Reise. Was wird uns dort erwarten?? Es gibt noch einen 3ten Teil. Auf Praslin angekommen, war unsere Erwartungshaltung, dass das Hotel "Palm Beach" unweit vom Hafen direkt am Meer liegt. Aber das Taxi fuhr bergauf und über viele Serpentinen auf schmaler Straße und Linksverkehr weiter bergauf und dann die ganze Prozedur wieder bergab. Das Hotel liegt tatsächlich direkt am Meer in einer der vielen Traumbuchten und von Palmen umgeben. Das Hotel ist im viktorianischen Baustil gebaut, mit verzierten Balkonbrüstungen und oberhalb mit hölzernen Verkleidungen. Großes Zimmer, großes Bad, großes Bett - das Gegenteil zur Segelkoje der vergangenen Woche. Mit den Füßen im warmen Wasser machen wir eine Strandwanderung. Noch ein Bier zum Sundowner.Und dann kommt ein kräftiger Regenschauer. Nach kurzer Zeit ist dieses Schauspiel vorbei und die Sonne scheint wieder. Das ist wohl der Monsunregen. Ab jetzt werde ich Euch nicht mehr vom Regen berichten. Das Schauspiel haben wir täglich einmal. Wir genießen trotzdem den Urlaub.Schlafen heute Nacht in einem richtigen Bett, haben aber nur eine Zudecke. Aber vorher gehts noch zum Dinner. Heute ist der 4. Advent.Das Haus hat den Charme vergangener Zeiten. Aber es ist sauber und das Essen ausgezeichnet. Eine junge Mannschaft führt das Haus und sie müssen mit dem auskommen, was die Reiseveranstalter vor einem dreiviertel Jahr vereinbart haben. Auch hier sind die Preise auf breiter Front gestiegen. Wo spart man da? An den Außenanlagen. Die ehemalig gepflegte Parkanlage ist stark vernachlässigt, das Wasser im Pool trüb und der Strand voll mit angeschwemmtem Seegras. Auch hier gibt es Gastarbeiter. Die kommen von Bangladesch und aus Sri Lanka. Bei einer Strandwanderung kamen wir an einer Siedlung mit kleinen Steinhäusern mit Strom und Wasserversorgung vorbei. Direkt am Strand. Hier kamen wir mit Gastarbeitern ins Gespräch. Sie müssen sich für zwei Jahre verpflichten, ohne Heimaturlaub. Und alle haben zuhause eine Familie. Heute ist Sonntag, deshalb telefonieren viele.Wir liegen unter schattigen Palmen am Strand der Hotelanlage. Die Sonne scheint, das Handy zeigt 29 Grad, ein leichter Wind lindert etwas die Sonnenhitze. Eigentlich wollte ich Euch nichts mehr vom Wetter berichten, aber wisst Ihr wie das, wenn man richtig nass wird und dass einem nichts ausmacht? Die Monsunregen sind kurz und kräftig und außerdem ist es warm.Heute haben wir eine Perlzuchtfarm besucht. Ein Auto wollte ich wegen dem Linksverkehr und den schmalen Straßen nicht mieten. Also Bus fahren. Eine Fahrt kostet 12 Rupien, egal wie weit man fährt. Im Bus lauter freundliche hell- und dunkelbraune Gesichter. Alles Einheimische und wir Weissgesichter. Entlang der Küstenstraße kleine Siedlungen mit schönen und weniger schönen Häusern. Wo eine Kirche steht, hat sich ein bisschen Urbanität entwickelt, mit Schulen, Einkaufsläden, Apotheken. Auf der Rückfahrt kamen wir an der überdachten Haltestelle mit einem Vater und seinem 18jährigen Sohn ins Gespräch. War sehr interessant. Am Nachmittag waren wir im Nationalpark "Vallee de Mai". Ein richtiger Urwald. Da hätte ich nicht Robinson Crusoe sein wollen. Und die Seeräuber mussten auch erst das Land urbar machen. Das stellte man sich als Kind ganz anders vor. Die Rückfahrt war wieder abenteuerlich. Der Busfahrer ist mit echter Cowboymanier die Serpentinenstraße herunterbrettert. Ich hatte noch weiche Knie beim Aussteigen. Das Handywetter zeigt immer noch 29 Grad. Auch hier weihnachtet es schon. Man hört unsere deutschen Weihnachtslieder in schöner französischer Sprache. Morgen gehts zur nächsten Insel. Gestern Abend beim Strandspaziergang haben wir Kontakt mit einem Fischer bekommen. Die Menschen hier sind alle sehr freundlich und irgendwie kann man sich immer verständigen. Ich habe ein Foto mit Rosi mit einem großen Fisch gemacht. Wir sind auf die Insel "La Digue" umgezogen. Vom vornehmen Hotel in ein sogenanntes "Gästehaus" mit wenigen Zimmern. Liegt mitten in einer Wohnsiedlung - noch näher an der einheimischen Bevölkerung, ja  z u s a m m e n  mit den einheimischen Gastgebern. Das Leben spielt sich draußen ab - kochen, bügeln und einfach leben. Das Haus ist umgeben von einem liebevoll gepflegten Garten. Wir sitzen vor unserer Unterkunft auf der sonnengeschützten Veranda, trinken unser Bier und werden anschließend den Ort erobern, den wir schon letzte Woche mit dem Segelboot besucht haben (siehe Seychellen 3"). Es ist schon die ganze Woche schönes Wetter. Wir sind nur noch zum Schlafen im Zimmer. Frühstück und Abendessen im freien und faulenzen auf der Veranda. Zum Frühstück gibt es viel Obst. Die Bananen sind klein und besonders schmackhaft. Alles schmeckt intensiver. Wenn Ihr Rosi kennt, könnt Ihr Euch vorstellen, dass wir immer was unternehmen. Wir sind durch den Wald auf die andere Seite der Insel zum Strand "Grand Anse" gelaufen (12.900 Schritte) War wirklich traumhaft und ohne Hotel. Die wenigen Leute sind im Gesamtbild kaum aufgefallen. Haben von einem einheimischen Jugendlichen eine halbe Kokosnuss geschenkt bekommen. Die Kokosmilch schmeckt mir nicht. Rosi ist über den felsigen Rand gestiegen zum Strand "Petite Anse". Es war ein anstrengender Tag. Sitze auf der Veranda, schreib Euch und trinke ein Bier. Das ist das Ende meines Reiseberichts. Morgen und übermorgen sind wir noch da und am Heiligen Abend gegen Mitternacht Ortszeit fliegen wir wieder nachhause. Wir freuen schon darauf... und auf die restlichen Plätzchen von Marcus, auf den Christstollen von Anja und wir freuen uns natürlich auf Euch. Ganz liebe Grüße von Rosi und mir.